Unter dem Motto „Hier könnte… eine Stadt für alle sein“ meldete sich das Netzwerk »Stadt für Alle« am 08.10.2016 in Bochum zum ersten Mal zu Wort. In Form einer Demonstration zum Thema Wohnen, Leerstand und solidarische Stadt, besuchte das Netzwerk vier leerstehende Gebäude in der Bochumer Innenstadt. Es kennzeichnete die Gebäude mit Kartons und Plakaten und richtete damit den Scheinwerfer auf den Widerspruch zwischen Leerständen auf der einen Seite und dem Mangel an bezahlbaren Wohnraum auf der anderen. Die vier Stationen des Rundgangs waren:
Die alte »Kruppverwaltung« an der Alleestraße 68, das Bürogebäude Willi-Brand-Platz 10, und die beiden Wohnhäuser in der Düppelstraße 22a und Wittener Straße 74.
In kurzen Beiträgen stellte das Netzwerk die Gebäude und jeweils eine Nutzungsidee vor. So könnten z.B. die leerstehenden Büroetagen am Willi-Brand-Platz in Appartments für Studierende oder alleinstehende Geflüchtete umgebaut werden.
Die Demonstration mit rund 60 Teilnehmer_innen forderte von der Stadt Bochum die Einführung einer Zweckentfremdungssatzung als Instrument zur Aktivierung von Leerständen. Die WAZ-Bochum berichtete und fragte bei der Stadt Bochum und Dortmund zum Thema Zweckentfremdungssatzung nach: Der WAZ-Artikel vom 12.10.2016.
Hier der Aufruf zum Rundgang im Wortlaut und als PDF-Datei:
Hier könnte… eine Stadt für alle sein!
Ein Rundgang zum Thema Wohnen, Leerstand und solidarische Stadt am 08.10.2016 in Bochum.
Die Stadt Bochum wächst ebenso wie die ökonomische Ungleichverteilung und damit die Herausforderung an die Stadtgesellschaft den Zugang zu städtischem Raum für alle zu gewährleisten. Besonders dramatisch zeigt sich die Entwicklung am Wohnungsmarkt. Die Nachfrage nach Wohnraum stellt die Qualität des Lebens in der Stadt auf dem Prüfstand – und das nicht erst seit die aktuellen Fluchtbewegungen den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum ins Licht gerückt haben. Die Versorgung mit Wohnraum für alle ist zu einer zentralen Frage der Stadtentwicklung geworden.
Doch die Herausforderungen gehen weit über das Schaffen von Wohnraum für alte und neue Bewohnende hinaus: Fehlende Möglichkeiten der Begegnung und der Entfaltung eines kreativen Lebens, jenseits seiner ökonomischen Verwertbarkeit, blockieren die Stadt als positiven Ort der verdichteten Vielfalt.
Eine Stadt, die Geflüchtete in Lager abtrennt und sie damit als Außenstehende markiert, während zugleich Wohn- und andere Möglichkeitsräume leer stehen, ist eine Stadt, die vor diesen Herausforderungen kapituliert hat. Diese Situation finden wir aktuell in Bochum vor. Wir nehmen sie nicht unwidersprochen hin. Wir mischen uns ein.
Wir haben uns auf die Suche begeben und eine Reihe von leerstehenden Gebäuden gefunden, die wir als positive Möglichkeitsräume besuchen und kennzeichnen wollen. Wir wollen nicht nur den Scheinwerfer auf diese verlassenen Orte richten, sondern auch jeweils konkrete Visionen für ihre neue Nutzung vorstellen und den Umgang der Stadt Bochum mit Leerständen kritisch kommentieren.
Los geht es am Samstag, den 08. Oktober, um 12 Uhr Uhr am Startpunkt Jahrhunderthaus, Alleestraße 80. Wir wollen in Form einer Demonstration vier Gebäude in der Bochumer Innenstadt besuchen und dort jeweils einen kreativen Zwischenstopp durchführen. Unser Rundgang wird ca. zwei Stunden dauern. Wir laden herzlich zur aktiven Teilnahme ein.
Die Möglichkeitsräume sind da – sie müssen nur geöffnet werden!
Der Aufruf zum Rundgang wurde unterstützt von:
– Attac Bochum
– bo-alternativ.de (Redaktion)
– Die Linke Bochum
– Emanzipatorische Linke Bochum
– Friedensplenum Bochum
– Glitzer & Krawall
– Notstand Infoladen
– Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.
– Occupy Bochum
– Recht auf Stadt – Ruhr
– Refugee Strike Bochum
– SDAJ Bochum
– Soziales Zentrum Bochum
– Treffpunkt Asyl