Am 19.05.2017 hat eine Gruppe von jungen Bochumer*innen das Haus Herner Str. 131 besetzt. Das denkmalgeschützt Gebäude war seit einem dreiviertel Jahr komplett leerstehend. Zuvor war das Geschäft im Ladenlokal sowie die Bewohner*innen der 8 Mietwohnungen ausgezogen. Es gab massiven Instandhaltungsstau, Schimmelprobleme und kaum noch sichtbares Handeln der Vermieterin. Daher unterstützen wir die Forderung der Besetzer*innen den Leerstand zu beenden.
Das Haus Herner Str. 131 steht exemplarisch für viele leerstehende Gebäude in Bochum. Sie sind de facto nicht nutzbar. In diesem Fall scheint die Vermieterin finanziell und/oder organisatorisch nicht in der Lage gewesen zu sein, die Wohnungen im bewohnbaren Zustand zu halten. In anderen Fällen weigern sich Vermieter gute Wohnungen zu vermieten. Die Folge ist die Gleiche, die Wohnung bleibt leer und wird mit der Zeit immer unbewohnbarer.
Solche Entwicklung müssen verhindert werden, denn der Bochumer Wohnungsmarkt wird immer enger. Bochum hat in den vergangenen Jahren ein Bevölkerungswachstum erlebt. Die Leerstandsquote ist massiv gefallen.
In der immer noch hohen offiziellen Leerstandsquote, die als Argument für einen entspannten Wohnungsmarkt herangezogen wird, verbergen sich viele Wohnungen oder Häuser wie die Herner Str. 131, die zur Vermietung überhaupt nicht zur Verfügung stehen.
Es mehren sich Berichte über Schwierigkeiten eine Wohnung zu finden, Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen sind keine Seltenheit mehr und Vermietungen weit über dem Mietspiegel finden häufiger statt. Das sind Zeichen für einen engen Wohnungsmarkt, die auch vom offiziellen Wohnungsmarktbericht bestätigt werden. Skrupellose Vermieter*innen können nun ähnlich wie in Berlin oder Hamburg drastische Mietsteigerungen durchsetzen. Insbesondere für Geflüchtete, Transferleistungsempfänger*innen und prekäre lebende Menschen ist es sehr schwer adäquate Wohnungen zu finden.
Aktuell steht das Haus Herner Str. 131 vor einer Zwangsversteigerung. Damit ist zu befürchten, daß ein Investor mit Interesse an hohen Mietsteigerungen sich meistbietend durchsetzt.
Es ist höchste Zeit die kommende Wohnungsnot zu verhindern. Das eigenständige Handeln scheint notwendig. Wir erwarten aber von Stadt Bochum selber tätig zu werden. Das hiesse auch, zuammen mit der Besitzerin des Hauses in Verhandlungen mit den Besetzer*innen zu treten.
22.05.2017, Netzwerk »Stadt für Alle!«
Den Besetzer*innen kann auf Twitter gefolgt werden: @squatbo
Die Stellungnahme des Netzwerks »Stadt für Alle« wird unterstützt von
Organisationen:
- Attac Bochum
- Bochumer Linksfraktion
- Bochum-Prekär
- Botopia
- Compania Bataclan
- DGB-Stadt-Jugend-Ausschuss Bochum
- Interventionstische Linke Ruhrgebiet
- Mieterverein Bochum, Hattingenudn Umgegend e.V.
- Netzwerk X
- One World Dappe e.V.
- Partei DIE LINKE. Bochum
- Radio El Zapote
- Redaktion bo-alternativ
- Redaktion Labournet
- Soziale Liste im Rat
- Soziokulturelles Zentrum Bhf. Langendreer
- Soziales Zentrum Bochum
- Tierbefreier Bochum
Einzelpersonen:
- Amid Rabieh
- Christoph Jünke
- Detlef Steinmeyer
- Günter Gleising
- Hannah Bruns
- Joscha Hendricksen
- Julia Molero Azara
- Michael Wenzel
- Norbert Hermann
- Manu Zauner (Anna Kpok, Bochum)
- Kathrin Ebmeier (Anna Kpok, Dortmund)
- Jasmin Degeling (Anna Kpok, Dortmund)