Bochumer Netzwerk »Stadt für Alle« kritisiert Handlungskonzept Wohnen
Das Bochumer Netzwerk »Stadt für Alle« legte am 02.11.2017 auf dem Rathausvorplatz die Grundsteine für eine Stadt für Alle. Es fomulierte damit seine Kritik am jetzt vorliegenden Handlungskonzept Wohnen, in dem die wohnungspolitische Strategie Bochums für die nächsten Jahre festgelegt werden soll.
Besonders skandalös findet »Stadt für Alle«, dass der Bevölkerungszuwachs durch Geflüchtete zwar ein Ausgangspunkt für das Handlungskonzept Wohnen war, das Konzept jedoch keine konkreten Maßnahmen enthält, um die prekäre Wohnsituation gerade dieser Zielgruppe zu verbessern. Eine Sprecherin aus der Arbeit der Flüchtlingsunterstützung ergänzte, dass aktuell sogar Geflüchtete die in von der Stadt Bochum angemietete Wohnungen leben, wieder zurück in Containerlager müssen, weil die Verträge für diese Wohnungen auslaufen.
Auch für andere einkommensschwache Haushalte hat das Handlungskonzept Wohnen nichts zu bieten. Eine anvisierte Quote von 20 Prozent Sozialwohnungen bei Neubauprojekten wird die Halbierung des Bestandes an Sozialwohnungen in den letzen 10 Jahren niemals ausgleichen können. Das Netzwerk »Stadt für Alle« fordert stattdessen einen gemeinnützigen, kommunalen Wohnungsbau.
Ein Studierendenvertreter der Ruhr Universität kritisierte den am Bochumer Hauptbahnhof geplanten High-End-Studentenwohnturm der BaseCamp GmbH mit Appartment-Mieten bis zu 500 Euro. Studierende seien zwar explizit eine Zielgruppe im Handlungskonzept Wohnen, jedoch am Diskussionsprozess nicht beteiligt worden.
Das Handlungskonzept Wohnen setzt in erster Linie auf privatwirtschaftliche Investoren und ist weder innovativ noch nachhaltig. Das Netzwerk »Stadt für Alle« wird die Diskussion weiterhin kritisch begleiten, den politischen Akteuren auf die Füße treten und seine Forderungen sichtbar machen.
Hier das Flugblatt zur Aktion und der Redebeitrag des Netzwerks »Stadt für Alle«.