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9,– EUR/qm? – Die spinnen doch!

Das Bochumer Netzwerk Stadt für Alle hat sich am 10. Juni 2017 am bundesweiten Aktionstag der Kampagne »Mietenwahnsinn stoppen! Bezahlbare gute Wohnungen für alle!« beteiligt. Es besuchte zwei Gebäude, die unterschiedlicher nicht sein können – und nahm jeweils mit Plakaten Stellung dazu.

Die Aktiven zogen unter anderem zu der neuen Wohnanlage des Wohnungskonzerns Vonovia an der Insterburger Straße 4A in Hofstede. Vor dem Haus protestierten sie gegen die Versuche des Immobilien-Riesen, das Mietpreisniveau in Bochum zu steigern. In Bochum fehlt vor allem preiswerter Wohnraum. Und trotzdem baut Vonovia ausgerechnet Wohnungen, bei denen der Quadratmeter fast das doppelte von dem kostet, was hier im Umfeld üblich ist. Der Plan, der dahinter steht, ist klar: Teure Wohnungen erhöhen mittelfristig den Mietspiegel. Und anschließend darf der Konzern dann auch in seinen anderen 7.500 Bochumer Wohnungen die Mieten erhöhen.

Das Netzwerk Stadt für Alle erneuerte in diesem Zusammenhang die Forderung nach deutlich mehr kommunalen Wohnungsbau. Die Stadt dürfe die Wohnungspolitik nicht gewinnorientierten Privatfirmen überlassen, sondern solle selbst günstigen und dauerhaft preisgebundenen Wohnraum schaffen.

Der zweite Besuch galt dem Haus in der Herner Straße 131. Dort hat eine Besetzung den jahrelangen Leerstand beendet. Das Netzwerk begrüßt dies und unterstützt die Eigeninitiative der Besetzer*innen, die das Haus nun mit neuem Leben füllen. Gleichzeitig weisen die Aktiven darauf hin, dass die Herner Straße 131 exemplarisch für eine verfehlte Stadtpolitik steht, die massenhaft Leerstände duldet, obwohl Wohnraum dringend benötigt wird. Gemeinsam mit dem Mieterverein und anderen Initiativen fordert das Netzwerk daher von der Stadt Bochum die Einführung einer Zweckentfremdungssatzung, die Leerstand melde- und genehmigungspflichtig macht.

Veröffentlicht in Stadt für Alle