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Öffnet die Hotels!

Wohnungslose müssen vor Kälte und Corona-Ansteckung geschützt sein: Öffnen Sie Hotels und öffentliche Einrichtungen! – Eilbrief an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Sozialdezernentin Britta Anger

Diese Woche war eine der kältesten Wochen der letzten Jahrzehnte. Auch hier in Bochum leben viele Menschen auf der Straße. Für sie ist diese Situation nun zur tödlichen Gefahr geworden. Der Verein Bodo e.V. hat schon vor Monaten auf die unerträgliche Situation für wohnungslose Menschen aufmerksam gemacht und vor der Situation im Winter gewarnt. Zu Beginn der Woche hat der Verein öffentlich Alarm geschlagen: Die Notversorgung reicht in Bochum noch immer nicht aus!

Die bisher von der Stadt ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus. Aus unterschiedlichen Gründen werden mit den existierenden Notunterkünften längst nicht alle Menschen in Not erreicht. Der WDR-Beitrag am Montag in der Lokalzeit Ruhr hat die Dringlichkeit noch einmal dokumentiert. Auch wenn die Temperaturen in der nächsten Woche vielleicht wieder über den Gefrierpunkt steigen, muss die Situation für obdachlose Menschen in Bochum schnellstmöglich verbessert werden.

Es kann in der jetzigen Situation keinen anderen Weg geben, als für wohnungslose Menschen Übernachtungsplätze zu schaffen, die gut erreichbar sind und in denen sie auch vor einer Corona-Infektion geschützt sind. Bochum muss sich dem Beispiel anderer Städte anschließen und die Menschen für die Nacht in Hotels unterbringen!

Tagsüber müssen genug geheizte Räume für den ganzen Tag bereitstehen, in denen sich wohnungslose Menschen aufhalten und sie warmes Essen sowie Getränke bekommen können. Derzeit stehen wegen des Lockdowns genug öffentliche Räume zur weitgehend ungenutzt leer, zum Beispiel die VHS, Schulen und Turnhallen. Die Versorgung an diesen Orten muss seitens der Stadt sichergestellt werden!

Die Bereitstellung von Übernachtungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten kann nur der erste Schritt hin zu einem wirklich sinnstiftendem Konzept gegen die Wohnungslosigkeit in Bochum sein. Wohnen ist ein Menschenrecht, was hier aufs Ärgste verwehrt wird. Gerade in pandemischen Zeiten ist ein solidarisches Handeln gegenüber allen Menschen ein existenzieller Akt der Zivilisation.

Wir fordern Herrn Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Frau Sozialdezernentin Britta Anger auf, das Problem nicht noch länger aufzuschieben. Sofortiges Handeln ist notwendig.  Darum fordern wir die Öffnung der Hotels und öffentlichen Orte!

Wir sind zuversichtlich: Es werden Sie sehr viele Menschen in Bochum unterstützen und auch bereit sein zu helfen!


Unterzeichnende Initiativen und Organisationen in alphabetischer Reihenfolge:

– Alsenwohnzimmer e.V.
– Antifaschistische Linke Bochum
– ASAB Ruhr
– attac/occupy bochum
– AWO Ruhr-Mitte
– Bahnhof Langendreer
– Begegnungscafé lysA Bochum
– BI Grabeland Am Ruhrort
– BI Werner Feld
– Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit
– Bochum Hilft!
– botopia e.V.
– DGB Bochum
– DIDF Bochum
– DIE LINKE. Kreisverband Bochum
– DIE LINKE.SDS Bochum
– Ende Gelände Bochum
– Fraktion DIE LINKE. im Rat
– Feministischer Lesekreis Bochum
– IG Metall Ruhrgebiet Mitte
– Initiative Frauenkampftag
– Internationale Frauengruppe Bochum
– Kulturfabrik Bochum
– Leihladen Bochum
– Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.
– Netzwerk Stadt für Alle Bochum
– Offenes antifaschistisches Café Bochum
– Oval Office Bar
– Redaktion bo-alternativ
– SEEBRÜCKE Bochum
– Soziales Zentrum Bochum
– Treffpunkt Asyl Bochum
– Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Bochum
– WorldBeatClub – Tanzen und Helfen e.V.


Hier der Antwortbrief der Sozialdezernentin Britta Anger als PDF-Datei (0,8 MB)

Ein Beitrag des WDR zum Thema: Bochumer Obdachlose: »Das ist schlimmer als die Hölle«

Veröffentlicht in Stadt für Alle