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Die Stadt geht, der Schimmel bleibt – Mieter:innenproteste im Uni Center und in der Hustadt


Mieter:innen aus der Bochumer Hustadt und aus dem Uni Center protestieren gegen überzogene und undurchsichtige Nebenkostenabrechnungen und Schimmel in ihren Wohnungen. Das Netzwerk »Stadt Für Alle« unterstützt und begleitet den Protest.


Bei einem Pressetermin am 17. März 2023 wurde deutlich, dass städtische Institutionen wie das Bürgerbüro oder die Bezirksvertretung das Uni Center verlassen haben, weil die angemieteten Räume durch Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall unbenutzbar geworden sind, Bewohner:innen von Mietwohnungen mit den gleichen Problemen jedoch alleine gelassen werden. Das betrifft nicht nur Mieter:innen in Wohnhäusern des Uni Centers sondern auch Bewohner:innen in der angrenzenden Hustadt. Die betroffenen Häuser gehören den großen Wohnungsunternehmen Peach Property Group und Grand City Property.

Auf Nachfrage der Presse behaupten die Unternehmen, dass sie sich zeitnah um die Lösung der angezeigten Problem kümmern würden. Die Mieter:innen machen jedoch ganz andere Erfahrungen: Es dauert ewig bis nicht funktionierende Fahrstühle in den Hochhäusern repariert sind und Feuchtigkeitsschäden werden allenfalls kosmetisch behandelt. Dagegen formiert sich nun der Protest der Bewohner:innen. Ihre zentralen Forderungen sind die nachhaltige Lösung des Schimmelproblems in den Wohnungen sowie transparente und kostengerechte Nebenkostenabrechnungen.

Die Bewohner:innen adressieren ihre Forderungen nicht nur an die Wohnungsunternehmen, sondern auch an die Stadt Bochum. Wenn die Immobilienfirmen die Gebäude nicht Instand setzen hat die Stadtverwaltung die ordnungsrechtliche Möglichkeit eigenständig eine Mängelbehebung zu beauftragen und den Immobilienbesitzer:innen die Kosten dafür aufzuerlegen. Ein solches Vorgehen nennt sich „Ersatzvornahme“ und ist ein Verwaltungsakt, der für die Mieter:innen eine echte Hilfe wäre.

Die Probleme in Uni Center und in der Hustadt sind schon lange bekannt. Einige der Mieter:innen waren bereits vorher aktiv. Sie haben als Stadtteilforscher:innen aus dem Stadtteillabor im Rahmen des Empowerprojekts zu Wohnraumbelastung geforscht und dabei festgestellt: die Probleme die sie haben, betreffen nicht nur einzelne, sondern viele. Daher vernetzen sie sich jetzt mit weiteren Mieter:innen und »Stadt für Alle«. Gemeinsam wollen sie sich auf den Weg machen, um bei den Unternehmen Peach Property Group und Grand City Property sowie der Stadt Bochum konkrete Lösungen für ein gesundes Wohnen für alle einzufordern.

Veröffentlicht in Stadt für Alle